Schlagwort-Archiv: NSU

„Es gab doch kein Bekennerschreiben“ (Teil1)

Rechtfertigungsstrategien der Ermittlungsbehörden für das Versagen

Im Rahmen des Birlikte Festivals am 8.6.2014 in der Kölner Keupstraße  hielten sechs Nebenklagevertreter Vorträge zu einzelnen Aspekten des Verfahrens. Hier drucken wir in zwei Teilen den Vortrag von Rechtsanwalt Reinecke ab. Der Vortrag war weitgehend frei gehalten worden und wurde für die Veröffentlichung überarbeitet. Weiterlesen

Abtauchen oder Eintauchen? In welchem Umfeld bewegte sich das NSU-Trio?

Am 26. und 27.2.2014 wurde Mandy S. im NSU-Verfahren als Zeugin vernommen. Selbst An­gehörige der rechten Szene und z.Zt. noch Beschuldigte in einem Verfahren wegen Unterstützung des NSU, hätte sie die Aussage verweigern können. Sie sagte aus und war – gemessen an anderen Zeugen aus dem Umfeld des Trios – eher authentisch, wie auch in der ZEIT resümiert wurde. Ihre bisher nicht abgeschlossene Vernehmung durch Nebenklagevertreter wird an einem späteren Termin fortgesetzt werden, es wird sich zeigen, womit sie dann noch konfrontiert wird. Weiterlesen

Taten statt Worte – vom „Spiel“ Pogromly zu rassistischen Morden

Nachdem in der zweiten Verhandlungswoche im Januar die Vernehmungen zur Brandstiftung durch Zschäpe in der Frühlingsstrasse abgeschlossen war, und allein dafür bereits einmal lebenslänglich droht, wandte sich Rechtsanwalt Schön am 28.1.2014 der Ideologie und den Taten von Zschäpe vor dem Abtauchen im Jahre 1998 zu. Er fasste dieses in einem vielbeachteten Beweisantrag zusammen, der vor allem an Hand des „Spieles“ Pogromly deutlich machte, welche menschenverachtende Ideologie das Trio vor dem Untertauchen verbreitet hat. Die späteren Morde sind nichts anderes als die Umsetzung dieser Ideologie unter dem Motto „Taten statt Worte“, das erstmals im Jahre 2001 in sogenannten NSU-Brief . Im folgenden dokumentieren wir diesen Beweisantrag: Weiterlesen

Warum „Danke, Beate“ und nicht: „Rede doch endlich, Beate!“ ?

Am 19. und 20.11.2013 wurde die Mutter von Uwe Böhnhardt im NSU-Verfahren vernommen. Eine detaillierte Berichterstattung wie immer auf NSU-Watch (für den 19.11. und 20.11), Zusammenfassungen in vielen Medien wie z.B.SPIEGEL-online. Eine Erklärung von einer Reihe von Anwälten der Nebenklage finden sie hier. Frau Böhnhardt war dann besonders gefühllos, wenn sie meinte, besonders viel Empathie zu äussern. Sie nahm für sich in Anspruch, am besten mit den Angehörigen der Opfer mitfühlen zu können, weil sie selbst auch lange Zeit nach dem Abtauchen ihres Sohnes in Ungewissheit gelebt hatte. Deshalb könne sie die Gefühle der Opfer besonders gut nachvollziehen, wobei sie aber offenbar den Unterschied zwischen der Mutter eines Täters und der Mutter oder anderen Angehörigen eines Opfers nicht erkennen wollte. Weiterlesen

Prozessalltag oder Sensation?

Bereits Anfang November begannen im NSU-Verfahren die Vernehmung von Zeugen aus dem rechten Spektrum. Hatte sich ein Zeuge in der letzten Woche bereits sehr sperrig gezeigt, so wurde der bisherige Höhepunkt am Dienstagnachmittag erreicht. Ca. sechs Stunden lang wurde die Frau vernommen, von der Holger G. die AOK-Karte für 300,00 € angekauft hat, die dann von Beate Zschäpe benutzt wurde. Weiterlesen

Wie ein Fisch in brauner Brühe

Oder: Einige (weiteren) Gründe, warum das Trio so lange wüten konnte

Am 5.9. zeigte das Gericht den Fernsehbeitrag „Kripo Live“ (MDR) aus dem Februar 1998. Das Trio war gerade nach Durchsuchungen untergetaucht. Gezeigt wurde in der Sendung ein rot angestrichener Koffer mit schwarzen Hakenkreuzen auf weißem Grund, der eine funktionstüchtige, jedoch mangels Energiequelle nicht zündfähige Bombe mit einem Gemisch von 10 Gramm TNT und Schwarzpulver enthielt. Diesen Koffer hatten Kinder am 2. September 1997 auf dem Vorplatz des Theaterhauses in Jena gefunden. Nicht berichtet wurde in der Sendung über zwei Bombenattrappen im Oktober 1996 und Dezember 1997 jeweils in Behältern mit Hakenkreuzen. Weiterlesen