Das (Schand)malbuch der AFD: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Mit ihrem Malbuch für Kinder hat die AFD eine Empörungswelle ausgelöst. Unser Kollege Forst hat im WDR bereits erklärt (ca. ab Minute 25), warum zumindest eines der Bilder den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Zwei der besonders rassistischen Bilder sind hier abgedruckt, man beachte bei dem Schwimmbadbild, dass die Afrikaner auf diesem Bild auch noch Knochen in den Haaren haben, damit auch jedes Kind gleich lernt, dass Afrikaner Menschenfresser sind.

Erschreckt ob des breiten Widerstandes hat die AFD das Malbuch zurückgezogen. Laut Kölner Stadtanzeiger sei es angeblich nicht freigegeben gewesen und auch nur versehentlich gedruckt und ausgelegt worden. So einfach allerdings kommt die AFD mit ihrer Erklärung nicht davon. Auf Seite 2 des Mal Buches befindet sich das folgende Foto, auf dem elf Personen – wohl Mitglieder der 13-köpfigen AFG Fraktion im NRW Landtag – zu sehen sind, die strahlend eine vergrößerte Seite aus dem Buch in die Kamera halten.

Auf Seite 3 befindet sich dann das Grußwort der Fraktion (hier das Faksimiie):

Grußwort der Fraktion
Liebe Leser, liebe Freunde, liebe Kinder,
ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte und erreicht vor allem Betrachter aller
Altersstufen und aller Bevölkerungsschichten. Deshalb legen wir Ihnen dieses Buch
mit Zeichnungen des Künstlers Roberto Obscuro vor, um Ihnen damit die Arbeit der
AfD-Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalens vorzustellen.
Die Zeichnungen laden dazu ein, sich die politischen Themen zu erschließen, die für
unsere Arbeit hier im Landtag Nordrhein-Westfalen von Bedeutung sind. Gleichzeitig
aber finden sich in diesen humorvollen Zeichnungen und den poetischen Beiträgen
Vorstellungen der AfD zu den einzelnen Problemkreisen und Politikfeldern, welche
das Leben unserer Bürgerinnen und Bürger maßgeblich bestimmen! sei es die innere
Sicherheit, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, die Klimarettungsdebatte, die
Zuwanderungspolitik oder die Kultur- und Bildungspolitik.
Und so können wir Ihnen auch auf diesem etwas ungewöhnlichen Wege zumindest
die Grundzüge unserer parlamentarischen Arbeit vorstellen, die medial nicht in dem
Maße gewürdigt wird, wie wir uns das wünschen würden. Es wird wohl noch eine
Weile dauern, bis die Aufregung um den bisher unvergleichlichen Erfolg unserer jungen
Partei einer nüchternen und objektiven Berichterstattung ihres politischen Wirkens
gewichen ist.
Und da intensive und umfassende Betrachtung und Entdeckung immer auch den kreativen
Umgang mit dem Betrachtungsgegenstand erfordert, warten die Zeichnungen auf
Ihr gestaltendes Mitwirken. Die Möglichkeit, die einzelnen Zeichnungen auszumalen
und damit Farbe ins Bild zu bringen, eröffnet spielerische Formen der An-eignung politischer
Themen und Sachverhalte. Diese kann sogar letztlich zu einer Tiefensicht auf
die Problematik führen, mit der sich Politiker in den Debatten und in der Ausschussarbeit
beschäftigen müssen.
Wir würden uns freuen, wenn diese Darstellungsform dem Leser Freude bereiten und
sein Interesse an den angesprochenen Themen vertiefen würde.
Viel Spaß dabei wünscht

Markus Wagner

Lüge …….

Da gibt es also jetzt nur zwei Varianten: Die wahrscheinlichere Variante, dass die Behauptung, es habe sich bei der Druck und der Verbreitung um einen Irrtum gehandelt, schlicht gelogen ist. Offensichtlich wäre es dann eher so, dass ohne Anstoß von außen Mitglieder der AFD Fraktion gar nicht mehr in der Lage sind, Rassismus zu erkennen. Getreu dem Motto „Wovon das Herz voll ist, davon quillt der Mund (bzw. der Bleistift) über“ sahen die Fraktionsmitglieder in diesen Bildern „die Grundzüge der parlamentarischen Arbeit der AFD“.

….oder Dummheit

Keineswegs wesentlich schmeichelhafter wäre aber die zweite eher unwahrscheinliche Variante, dass die Mitglieder der Fraktion strahlend für die Broschüre posieren, ein Grußwort verabschieden, ohne die Broschüre überhaupt zu kennen. Es wird Ihnen dann vielleicht gesagt: „Wir machen das Foto schon mal, wir wissen aber gar nicht, ob das in den Druck geht und da werden zwar die Grundzüge unserer parlamentarischen Arbeit dargestellt, aber ihr müsst das gar nicht lesen.“ Und solche Leute nehmen dann für sich in Anspruch ernsthaft Politik zu machen.

Bisher unbekannt ist auch, wer eigentlich der große Künstler ist, desen Kunstfreiheit die AFD im ersten Anlauf verteidigen wollte. Roberto Obscuro lautet der Name – wahrscheinlich ein Pseudonym. War es einer der Abgeordneten selbst, ein Mitarbeiter der Fraktion, der/die hier seiner „künstlerischen“ Ader  freien Lauf gelassen hat. Viellicht findet das die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Ermittlungen voraus.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

Dazu gehört allerdings auch das folgende in der Presse wenig erörterte Bild, offensichtlich ein echter Schenkelklopfer an den männlichen AFD Stammtischen:

Was will uns dieses Bild sagen? Während im Schwimmbadbild die Afrikaner triumphierend Bikinioberteile (deutscher?) Frauen schwenken, gilt für sexuelle Übergriffe deutscher Männer eher der Grundsatz, dass die Frauen sich mal nicht so anstellen sollen, wenn sie sich dann auch noch mit  metoo wehren, werden sie als Schafe verunglimpft.

Mal sehen, wie die so oft zitierten „besorgten Bürger“ reagieren.

Eberhard Reinecke